Der Erfolg der neuen Software war so groß, dass zu Beginn des Jahrzehnts mit der Peter Gessner & Partner GmbH, später bekannt als COR, ein neuer Konkurrent auf den Plan trat. Peter Gessner war damals bereits so etwas wie eine Legende. Als angesehener Professor der Mathematik war er gleichzeitig ein erfolgreicher Ökonom und Manager führender Banken und Versicherungen. Unter seiner Führung entwickelte sich beispielsweise die Lebensversicherungs-AG der Deutschen Bank innerhalb von nur vier Jahren zu einem Milliardengeschäft. Gessner erkannte schon früh, dass sich die individuelle Entwicklung und Wartung von eigener Software für Lebensversicherungsgesellschaften nicht rentierte. Er gründete COR daher mit dem Ziel, eine einheitliche Standardsoftware für die Branche anzubieten. Der Wettbewerb zwischen den beiden Branchenpionieren hatte begonnen.
Kurz vor der Jahrtausendwende lag den Versicherungsunternehmen ein Anliegen besonders am Herzen: Wegen der einstigen Speicherplatzbeschränkungen wurden in der Computerprogrammierung nur die letzten beiden Ziffern der Jahreszahl verwenden. Mit Mitternacht im Jahr 2000 konnte so jedoch nicht mehr zwischen dem neuen Jahr und 1900 unterschieden werden. Systemabstürze, Datenverluste und alle Arten apokalyptischer Vorhersagen wurden damals prophezeit. Dieser allgemein als Jahr-2000-Problem oder Y2K-Bug bezeichnete Fehler war nicht spezifisch für Versicherungen, aber die Branche war aufgrund ihrer Altsysteme und riesigen Datenbanken besonders anfällig. Sowohl FJA als auch COR wurden zu Rate gezogen und sollten helfen, das Millennium-Problem in den Griff zu bekommen. Diese Aufträge stellten oft den Auftakt für eine grundlegende Aktualisierung der jeweiligen IT-Systeme dar.
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